
Abteilung für Stammzelltransplantation und Zelltherapie
Liebe Patienten, liebe Eltern,
bei Dir/ bei Ihrem Kind ist eine Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation (SZT) geplant. Dies ist mit vielen Fragen, Sorgen und Unsicherheiten verbunden. Aber auch mit großen Hoffnungen und der Erwartung, dass mit dieser Transplantation die Erkrankung endgültig geheilt werden kann.
Die nächsten Seiten geben Dir/Ihnen die Möglichkeit sich umfassend über das Thema Stammzelltransplantation und Zelltherapie, unsere Abteilung und deren Angebote zu informieren.
Natürlich steht unser gesamtes Team auch für persönliche Fragen zur Verfügung. Wir bitten alle Fragen, die Dich/Sie beschäftigen, zu stellen.
Es ist uns wichtig, dass Du/ Sie möglichst gut informiert bist/sind, da wir zum guten Gelingen der Therapie auch auf die aktive Mitarbeit des Patienten angewiesen sind.
Unser Team aus Ärzten, Therapeuten, Pflegekräften, etc., wird alles dafür tun, Dich/Sie möglichst gut durch diese Zeit zu begleiten.
Diese Seiten sind sowohl für unsere Patienten als auch für deren Eltern, Freunde und Angehörige gedacht. Je nach Ursprung und Inhalt der Texte richtet sich die Ansprache an Kinder oder Erwachsene. Angesprochen darf sich jeder fühlen.
Dein/Ihr KMT-Team

Team
Oberärztinnen und Ärzte KMT


PD Dr. med.
Stefan Schönberger
Oberarzt Station KMT 3 / Stammzelltransplantation

Dr. med.
Michaela Höfs
Oberärztin KMT-Ambulanz


Dr. med.
Oliver Basu
Oberarzt Station KMT 3 / Stammzelltransplantation
Leiter der Abteilung Medizinische Informatik
KMT-Koordination

Barbara Schwert
Kinderkrankenschwester, KMT-Koordinatorin, syst. Familienberaterin in Ausbildung
Qualitätsmanagement

Anne Brosk
Krankenschwester
Qualitätsmanagementbeauftragte päd. Stammzelltransplantation
Pflege


Klaus Siemoneit
Stationsleitung, Fachpfleger für Intensivpflege und Anästhesie


Beate Gulanowski
Stellvertretende Stationsleitung, Krankenschwester

Joana Fonseca Dos Santos
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin


Jill Katrin Franken
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Fachpflegerin Onkologie


Lucia Klein
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

Jasmin Logemann
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

Anna-Lena Lohscheider
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin


Jan Nicklas Glock
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger


Mandy Köster
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin


Christian Sachse
Gesundheits- und Krankenpfleger

Lina Schachtner
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin


Umut Türkoglu
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger


Marc Vennemann

Saskia Wischnewski
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

Seline Yoldas
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Stationssekretärin

Heike Becker
Medizinische Fachangestellte
Serviceassistenz

Bereiche
Koordination
Die Möglichkeit, die Erkrankung Ihres Kindes mit einer Stammzelltransplantation zu behandeln, wurde mit Ihnen besprochen, Ihre Entscheidung ist gefallen
Unsere KMT-Koordination ist jetzt Ihr Ansprechpartner und wird Sie bis zur Aufnahme begleiten.
Es beginnt eine Vorbereitungszeit von ca. 4 bis 6 Wochen vor der stationären Aufnahme zur Transplantation.
Diese Phase wird auch als »Evaluation« bezeichnet.
Nach einem telefonischen Erstkontakt und einem ausführlichen, vorbereitenden Gespräch werden Sie einen Brief mit allen wichtigen Terminen erhalten.
In dieser Zeit ist es notwendig, dass eine Reihe von Voruntersuchungen durchgeführt werden.
Wir möchten den körperlichen und psychischen Zustand Ihres Kindes genau zu erfassen, um das Risiko von Komplikationen so gering wie möglich zu halten und die Transplantationsphase sowie auch die Nachsorge optimal zu gestalten.
Der Voruntersuchungszeitraum umfasst einen ca. 2-3-tägigen stationären Aufenthalt, oder wird ambulant geplant und beinhaltet im Allgemeinen Blutuntersuchungen und mikrobiologische und virologische Abstriche, sowie Untersuchungen der Herz- und Lungenfunktion, der Gehirnaktivität und Nervenleitgeschwindigkeit, sowie bildgebende Verfahren, wie ein CT des Brustraumes und eine MRT Untersuchung des Kopfes.
Ebenso wird nach versteckten Infektionsherden gesucht, wie z.B. entzündete Zahnwurzeln oder Nasennebenhöhlen-Entzündungen, die vor der Transplantation behandelt werden müssen.
Zudem werden wir je nach Grunderkrankung das Thema Fertilitätserhalt mit Ihnen besprechen, sowie die Implantation eines dauerhaften venösen Zuganges mit Ihnen planen, sofern dies noch nicht erfolgt ist.

Barbara Schwert
Kinderkrankenschwester, KMT-Koordinatorin, syst. Familienberaterin in Ausbildung
Therapien
Bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems
Leukämien, myeloproliferative und myeloblastische Erkrankungen sind mit etwa 650 Neuerkrankungen im Jahr und einem Anteil von etwa 30 % die häufigsten Krebserkrankungen im Kindes und Jugendalter. Sie entstehen im Knochenmark, dem Ort der Blutbildung. Typisches Kennzeichen ist eine ungehemmte Vermehrung unreifer weißer Blutzellen (Leukozyten). Es gibt lymphoblastische und myeloische Leukämien, die entweder akut oder chronisch verlaufen können. Im Kindes-und Jugendalter sind über 95 % der Leukämien akute, also rasch fortschreitende Erkrankungen. Detaillierte Infos über einzelne Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf der Internetseite Kinderkrebsinfo.de
z.B. ALL, AML, CML, MDS[BA1] ,
Quelle: Kinderkrebsinfo.de
Erkrankungen des blutbildenden Systems
Neben bösartigen Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems (Leukämien und Lymphomen) gibt es weitere, nicht-bösartige Blutkrankheiten. Die meisten Blutkrankheiten werden durch angeborene oder erworbene Veränderungen oder Funktionsstörungen der roten oder weißen Blutkörperchen, Blutplättchen, Gerinnungsfaktoren oder des Immunsystems verursacht. Detaillierte Infos über einzelne Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf der Internetseite Kinderblutkrankheiten.de
Autologe Blutstammzelltransplantation
Bei einer autologen Blutstammzelltransplantation („auto-“ ist eine griechische Silbe und bedeutet „selbst“) erhält der Patient seine eigenen Blutstammzellen zurück, die ihm zu einem geeigneten Zeitpunkt vor der Behandlung aus Blut oder Knochenmark entnommen wurden.
Die Grundlage der autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (autologe HSZT) ist die Annahme, dass bei der Behandlung einer Krebserkrankung mit herkömmlichen Therapieformen noch Resttumorzellen verbleiben. Wenn diese Resttumorzellen durch eine Intensivierung der Chemotherapie und/oder Strahlentherapie endgültig beseitigt werden sollen, sind so hohe Dosissteigerungen notwendig, dass es gleichzeitig zur kompletten Zerstörung des Knochenmarks kommt. Die Folge davon ist, dass die lebensnotwendigen Blutzellen nicht mehr gebildet werden können.
Durch die autologe Stammzelltransplantation soll das zerstörte Knochenmark ersetzt werden. Die autologe HSZT dient in der Regel also nicht der eigentlichen Behandlung der Grunderkrankung, sondern ist in erster Linie eine Schutzmaßnahme, die die Anwendung der Hochdosistherapie erst möglich macht. Sie ist im eigentlichen Sinne auch keine Transplantation, da bei ihr die Zellen des Patienten lediglich reinfundiert, also zurückübertragen (aber nicht transplantiert) werden.
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Dr. med. Jörn Kühl, erstellt am 15.01.2010, Zuletzt geändert: 05.06.2020
z.B. Neuroblastom, Ewing Sarkom
Quelle: Kinderkrebsinfo.de
Allogene Blutstammzelltransplantation
Bei der allogenen Blutstammzelltransplantation (allogene HSZT) erhält der Patient Blutstammzellen von einem anderen Menschen („allo-“ ist eine griechische Silbe und bedeutet „anders“ oder „fremd“). Es kann sich dabei um einen Verwandten, meist ein passendes Geschwisterkind, oder um einen freiwilligen, unverwandten Spender handeln (umgangssprachlich wird auch von Familienspender- beziehungsweise Fremdspender-Transplantation gesprochen).
Entscheidend ist, dass der Spender mit dem Patienten bezüglich bestimmter Gewebemerkmale auf der Oberfläche der weißen Blutzellen, den so genannten HLA-Merkmalen (englische Abkürzung für: „human leukocyte antigens“), weitgehend übereinstimmt. Das ist wichtig:
- damit die Gefahr der Transplantatabstoßung (Empfänger-gegen-Transplantat-Reaktion oder Empfänger-gegen-Spender-Reaktion; englisch: „Host-versus-Graft“-Reaction, HvG) nicht zu groß ist und
- damit die Abwehrreaktionen der gespendeten Blutstammzellen gegen den Organismus des Empfängers nicht zu stark ausfallen. Die letztere, lebensgefährliche Immunreaktion wird als Spender-gegen-Empfänger-Reaktion (englisch: Graft-versus-Host Disease, GvHD) bezeichnet.
Die allogene Stammzelltransplantation kommt vorzugsweise bei Krankheiten in Frage, bei denen das Knochenmark direkt von der Grunderkrankung betroffen ist oder bei denen die Zellen, die von Blutstammzellen gebildet werden (beispielsweise Abwehrzellen) nicht richtig funktionieren (zum Beispiel bei Leukämien). In solchen Fällen können keine gesunden eigenen Stammzellen gewonnen und transplantiert werden.
Bei Leukämien spielt darüber hinaus noch eine wichtige Rolle, dass bei der bereits erwähnten Spender-gegen-Empfänger-Reaktion die Abwehrzellen des Spenders neben den gesunden Zellen des Empfängers auch dessen Leukämiezellen als fremd erkennen und somit zerstören können. Diese so genannte Spender-gegen-Leukämie-Reaktion (englisch: „Graft-versus-Leukemia-Reaction“) führt dazu, dass das Rückfallrisiko einiger Leukämien nach einer allogenen Stammzelltransplantation geringer ist als nach alleiniger Chemotherapie oder einer autologen Stammzelltransplantation.
Autor: Dr. med. habil. Gesche Tallen, Dr. med. Jörn Kühl, erstellt am15.01.2010, Zuletzt geändert:05.06.2020
Quelle: Kinderkrebsinfo.de
CAR-T-Zelltherapie
Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zelltherapie (CAR-T-Zelltherapie) ist eine neue Form der Immuntherapie zur Behandlung von Krebspatienten. Sie beruht auf der gentechnischen Veränderung von bestimmten Immunzellen des Patienten, den T-Lymphozyten. Diese werden dem Patienten entnommen, im Labor (gentechnisch) behandelt und in veränderter Form als CAR-T-Zellen zurückgegeben. Da die T-Lymphozyten mit einem neuen Antigen-Rezeptor aus verschiedenen Bausteinen, die normalerweise nicht zusammen vorkommen, versehen und somit verändert werden, wird der neue Antigen-Rezeptor als chimär bezeichnet. Daraus leitet sich die Abkürzung C=chimär, A=Antigen, R=Rezeptor ab.
Diese Therapieform wird voraussichtlich insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Rückfällen (Rezidiven) einer ALL zukünftig eine wichtige Rolle spielen.
Autor: Julia Dobke, Redaktion: Ingrid Grüneberg, Freigabe: PD Dr. med. A. Künkele, Prof. Dr. med.U. Creutzig, Zuletzt geändert: 07.07.2021
Quelle: Kinderkrebsinfo.de
Gentherapie
Eine erfolgversprechende Möglichkeit, die Ursache bestimmter Krankheiten zu beheben, vermittelt die Gentherapie. Sie versucht, die Defekte der betroffenen Gene zu korrigieren Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein relativ neues Verfahren. Hierbei wird ein intaktes Gen in das Erbgut der Zielzelle eingefügt, um das defekte Gen zu ersetzen. Üblicherweise werden dem Körper des Patienten dazu einige Zellen, in der Regel Blutstammzellen aus dem Knochenmark, entnommen. Den Blutstammzellen werden im Labor die entsprechenden gesunden Gene hinzu gefügt. Anschließend werden die Zellen zunächst vermehrt und dann dem Patienten wieder zurückgegeben.
Theoretisch birgt die Gentherapie gegenüber einer Stammzelltransplantation (SZT) Vorteile: Beispielsweise kann auf die aggressive Chemo- und Strahlentherapie (Konditionierung) die vor einer SZT notwendig sind, verzichtet werden. Das liegt daran, dass dem Patienten bei der Gentherapie die eigenen Zellen wiedergegeben werden. Somit ist es unwahrscheinlich, dass es zu körpereigenen Abwehrreaktionen, wie sonst oft bei der SZT, kommt.
Quelle: kinderblutkrankheiten.de
Immundefekte
Ein Immundefekt oder auch Immundefizienz ist eine angeborene oder erworbene Störung in der Funktion des körpereigenen Immunssystems. Dabei wird zwischen primären (angeborenen) und sekundären (erworbenen) Defekten in der Immunabwehr unterschieden.
Eins von tausend Kindern kommt in Deutschland mit einem angeborenen Immundefekt zur Welt. Häufige und schwere Infektionen sind die Hauptsymptome von Immundefekten. Aber auch wiederkehrendes Fieber, chronische Entzündungen, Lymphdrüsenschwellungen und unklare Autoimmunerkrankungen können auf einen Immundefekt hinweisen.
z.B. Wiskott-Aldrich-Syndrom,
Quelle: kinderblutkrankheiten.de